'Walpurgisnacht' von Schandmaul |
|
Der Mond scheint voll und klar, taucht die Welt in bleiches Licht, Nebel , sonderbar, verschleiern Sein und Sinne, magisch strahlt der Ort, zieht uns an mit seiner Macht, ich muss fort, es ist Walpurgisnacht. Stetig steil bergauf, dorthin wo das Feuer lodert, zieht uns in ihren Bann, der Gottheit wilde Meute, nah an der Feuersglut , verschmelzen wir zu einem Körper, werden Eins mit der Walpurgisnacht. |
Sieh ein Rabe fliegt, hinaus ins dunkle weite Land, auf seinen Schwingen liegt, mein innigster Gedanke, mag er ihn bewahr'n, auf diese Weise weitertragen, weit in die dunkle Walpurgisnacht. Einen Moment lang sah ich diese Welt aus seinen Augen, einen Moment lang spür ich seine freie Seele, als der Morgen graut, ist er dem Blick entschwunden, es neigt sich diese Walpurgisnacht. |
Rundherum, ums helle Feuer, rundherum, in wildem Tanz, kreisen Körper, Geister, Blicke berühren sich im Fluge... |
Tanz in den Mai Vorgestern, gestern und heute... Poesie zum Maigefühl Meine Konstellationen stehen gut ziehe beeindruckt freudig den Hut und trudele hier und dort mal ein um außer Rand und Band zu sein… Werde barfuss über Wiesen springen am Morgen - mit den Vögeln singen und dem Mai zum Frühstück schenken mein ausgesprochenes Unbedenken… © Mabel Poercy Hier das ganze Gedicht! |
An der
Wende zwischen Mittelalter und Neuzeit breitet
sich vom süditalienischen
Apulien eine Tanzerscheinung aus, die sich bis ins späte 17. und frühe 18. Jahrhundert verfolgen lässt: Der Tarantismus. Volksglaube und ärztliche Berichte vermuten den Ausbruch der Tanzkrankheit durch den Biss einer in Süditalien häufig vorkommenden Spinne, der Tarantel (Lycosa tarentula), verursacht. auch mit Melancholie und einem sehr starken und sinnlich gefärbten Bewegungs- drang einhergehend beschrieben wird. Als therapeutisches Mittel wird den Kranken – die bereits im 15. und 16. Jahrhundert „tarantati“ genannt werden – Tanz-Musik (die „Tarantella“) vorgetragen, um die Betroffenen zum Tanz zu zwingen. ( Andrea Korenjak, 2008 ) Zum gleichen Thema: 'Der Spiegel' 42/2008 Tanz in den Tod Erst waren es nur wenige, die in den engen Gassen Straßburgs tagelang hüpften, sprangen und sich im Kreis drehten. Am Ende verrenkten Hunderte Menschen wie besessen ihre Glieder. Dutzende von ihnen starben an Entkräftung, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Wissenschaftler haben lange über die Ursachen des historisch belegten Totentanzes gerätselt, der im Sommer 1518 wie eine kollektive Seuche über die elsässische Metropole hereinbrach. Der US-Historiker John Waller von der Michigan State University glaubt jetzt die Erklärung gefunden zu haben. Demnach handelte es sich bei den gespenstischen Ereignissen um eine "psychogene Massenhysterie" - ausgelöst durch Hunger, Krankheitsängste und Psychostress. "In Gruppen, die in schweren wirtschaftlichen und sozialen Nöten unterzugehen drohen, kann Trance hochansteckend wirken", so Waller. Andere Interpretationen hält der
Forscher für widerlegt. Der Verzehr von giftigem
Mutterkorn etwa komme als Auslöser nicht in Frage:
"Die Leute haben nicht nur
gezittert, ihre Glieder geschüttelt oder sich konvulsiv verrenkt - sie haben Arme und Beine bewegt, als würden sie wirklich tanzen." Auch lasse sich das Spektakel kaum als ekstatisches Ritual einer häretischen Sekte deuten: "Es spricht alles dafür, dass die Opfer voller Angst und Verzweiflung waren." Beispiele für ähnliche psychogene Massenhysterien hat es bis in die jüngste Vergangenheit immer wieder gegeben. Im mittelalterlichen Europa schlug der kollektive Tanzwahn noch mindestens siebenmal zu - fast immer rund um Straßburg. |