Kipppunkt Kalbe Droht der Ostkamm des Meissners unterhalb des Kalbesees zu 'kippen', bzw. abzurutschen? Es droht nicht nur, denn Tag für Tag schiebt der Berg Richtung Osten, nach unten, in Richtung Schwalbenthal, von hinten ins ehemalige Bergamt. zZ geschätzt etwa 2,5 cm pro Tag... (Dieser Wert ist offensichtlich zu hoch geschätzt, um so mehr stellt sich die folgende Frage!)
Zahlreiche Messpunkte auf der Strasse und im Gelände verdeutlichen, daß hier viel zu vermessen ist. Es ergeben sich viele Fragen Wir wollen versuchen diese zu stellen, und soweit es im Internet und vor Ort möglich dazu Details und Fakten zusammentragen... oder besser gefragt: Was ist nicht lose auf dem Osthang des Meissners. Seit 5 Jahren ist nun die L3242 zum Holleteich gesperrt. Seit einigen Monaten auch für Fußgänger. Da stellt sich doch automatisch die Frage:
Um das Geschehen am Berg besser zu verstehen, habe ich zunächst die Geschichte von "Schwalbental" und dem Kohlebergbau am Meissner recherchiert, und die wichtigsten Stationen hier zusammengestellt. Das Dorf Schwalbenthal (vormals Kohlhus) um 1880... Schautafel des Geonaturpark Frau Holle Land ...war einst ein ganzes Dorf mit Ämtern, einer Schule, Wohnungen, und einem Friedhof.
Gebaut wurde es nach 1584 für die Arbeiter des Bergamtes. Denn Jahre zuvor hatte man auf dem Hohen Meißner bereits Kohle in einem Bach gefunden und mit dem Untertage - Abbau in Stollen von Braunkohle, die damals noch Steinkohle hieß, begonnen. Für die Arbeiterfamilien mussten Unterkünfte her.
Doch nach langen Regenfällen kam es durch angestautes Wasser, in den wegen brennender Kohle verschlossenen Stollen, in der Nacht vom 27. zum 28. März 1907 zu einem Erdrutsch mit mehreren Hangbewegungen. Die Häuser waren in den Grundmauern beschädigt. Das Dorf wurde unbewohnbar und wurde 2 Jahre später, bis auf das Bergamt abgerissen.
Heute zeugt nur noch das weiße Gasthaus Schwalbenthal
und der Bergmanns-Friedhof von dem einstigen Ort.
Obiger Querschnitt verdeutlicht dies noch besser: Oben eine ca. 150m dicke Basaltschicht, direkt darunter die Braunkohle Hier schematisch dargestellt der Aufbau einer typischen Meißner Grube: Die zahlreichen, aufgelassenen und zerfallenden, über 30 Stollen, sollten in späteren Jahren noch zu erheblichen Problemen führen. Der Tagebau Rund 50 Jahre vergingen, bis es durch die Rohstoffknappheit nach dem 2. Weltkrieg zur Wiederaufnahme des Bergbaus kam. "Im Werra Meissner Kreis war Heizmaterial so knapp, dass die Schüler Holzscheite mit zur Schule bringen mussten." Dies berichtet der ehemalige Revierförster von Meißner-Vockerode, Alfred Dilling in der HNA vom 18.11.2018, der auch für den Bereich Hoher Meißner zuständig war. Auch interessant was der Förster zu der damaligen Einstellung zur Renaturierung erzählt... Ab 1943 wurde dann die Braunkohle im Tagebau - Verfahren gewonnen und dehnte sich auf 100 Hektar über Kalbe und Weiberhemd aus, Dauer 31 Jahre bis 1974 ...
Zuerst musste der etwa 150 Meter dicke Basaltpanzer entfernt werden. Durch den Abraum entstand u.a. auch die Stinksteinwand.
Bilder aus dem Bergbaumuseum in Borken.
Schließlich wurde mit dem Braunkohleabbau begonnen.
Im obigen Bild erkennbar der Wasserstand, - während des Tagebaus.
Das Wasser musste ständig abgepumpt werden, was sehr viel Strom verbrauchte.
Der Abbau wurde unwirtschaftlich und wurde1970 eingestellt.
Nach Demonstrationen1974 gegen den Kohleabbau
auf dem Meißner auch nicht wieder aufgenommen.
Der Tagebau hinterließ dadurch an der Ostseite des Meißners
die charakteristische Mulde im Berg.
Mir war zunächst nicht bewußt wie nah Kalbesee
und Schwalbenthal beieinander liegen.
400m Luftlinie und nur ca. 25 - 30 Meter Höhenunterschied.
1964 kam es zu einer dramatischen Phase an der Kalbe.
Bildunterschrift der Infotafel vor Ort:
Infotafel oberhalb des Kalbesees
Bildunterschrift der Infotafel:
Das aber blieb nicht die einzige Hinterlassenschaft des Bergbaus,
denn all diese Jahre brannte innerlich der Berg. Die vielen Stollen und der Tagebau führten Luft an die Braunkohlen Flöze, die sich aufgrund eines hohen Schwefelanteils durch Oxidation selbst entzünden können. Die Hessenschau hat das Thema im März 2022 schön aufgearbeitet: Im nächsten Teil schauen wir uns die Situation
rund um den Gasthof Schwalbenthal genauer an. Wir werden versuchen weiter konkrete Fragen zu formulieren und laden dazu auch alle Leser ein.
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Harry Träger letzter Chef des Meißner Tagebaus: "Immer ein Rutschberg" in der HNA vom 24.12.2012 Interview von Stefanie Salzmann https://www.hna.de/lokales/witzenhausen/immer-rutschberg-2518875.html In diesem Arikel äussert sich Harry Träger grundsätzlich. Er stellt hier zum ersten Mal klar, dass das Schicksal von Schwalbenthal nur ein sichtbares Symptom für den rutschenden Berg ist. Der gesamte obere Teil rutscht ab, was sicher durch zahlreiche Messpunkte am Hang zu belegen ist. Im Artikel folgendes Zitat eines Geologen:
Schauen wir genauer hin: Warnschild zwischen Kalbesee und Schwalbenthal unterhalb der Stinksteinwand © CC - Wikipedia Was ist die grosse Gefahr da oben. 500 meter über uns? In Folge 1 haben wir die Geschichte von Schwalbenthal und dem Kalbebergbau zusammengefasst. Es ist eine lange Reihe von Unglücken und Fehleinschätzungen und mit einer fast mythischen Behaftung: Als Holleberg stilisiert, mit stinkendem Pech Fluch belegt? Holle zeigt hier, nur um im Bild zu bleiben, ihre irrlichternde, schwarze Seite. Manifestiert im Relief des Keudell Brunnens. Was könnte das Worst Case Szenario sein? Neben dem Volksglauben finden wir im Faktischen eine klare physikalische Lage. Die Faktoren: Ein See auf dem höchsten Berg. Allein dieses Bild hat die Symbolkraft, um im I Ging Zeichen No.56 "Der Wanderer" die Lage als äusserst unnatürlich und instabil zu charakterisieren. © 2007 Dirk Schmidt CCH Künstlich angelegt. Knapp darunter eine abrutschende Strasse die seit Jahren auch für Fußgänger gesperrt ist. © lostplacessquad 2017 Unterirdisch brennende Flöze. Klick BILD zum Artikel.. screenshot ©wbackhaus 2022 BILD Zeitung vom 16.12.2021 Text Transkript des Bild Artikels hier! Die Knackpunkte: Im schlimmsten Fall würde es so stark regnen, wie im Juli 2021 an der Ahr und der Erft. Der Trichter des Kalbesee füllt sich innerhalb weniger Stunden auf sein doppeltes Volumen, also auf etwa 2 Millionen Tonnen Wasser. © 2022 lostplacessquadwmk Dazu ein direkter Blitzeinschlag auf die bereits ab 1964 als instabil erkannte südliche Basaltschicht oberhalb des Sees. Der Abbruch rutscht in denn See ab und löst eine Flutwelle aus, die am östlichen Ufer, auf einen Damm trifft, - der "luftdicht" gebaut wurde, was wohl soviel wie starr bedeutet. Der Damm würde zunächst überlaufen. Das abgehende Gewicht, lässt eine darunter liegende, ausgebrannte Flözkammer einbrechen. Die Folge: Bild ist Maus sensitief: © wbackhaus.2022 Der Schwerkraft folgend bahnt sich nun das Wasser seinen Weg auf der Ostseite des Damms. © wbackhaus.2022 über lose Basaltfelder, durch den Wald, über Schwalbenthal hinweg, über die Strassen, den steilen, offenen Abhang hinunter, © wbackhaus.2022 über das Jugenddorf bis zu den Vockeröder Wiesen, - könnte die Flut nichts mehr aufhalten. Hier der laienhafte Versuch, in einem einfachen Bild, in einer Simulation die Folgen, dieser angenommenen Ereignis Kaskade, zu verdeutlichen. Genau davon sprechen wir... Bild: google earth 3 Stufen Animation, geh mit Maus aufs Bild und wieder raus Wir werden weiter die Fragen zusammensuchen, und diejenigen fragen, die möglicherweise mehr wissen. Ende zweiter Teil zurück zu BUZZ No.196 |