... auf der damals sog. Hirtenwiese
nahe der ehemaligen Kaserne*
Das Eschweger Kibbuz
Im Januar 1946
wurde der Fliegerhorst Eschwege,
ein damals zerbombter
Luftwaffenstützpunkt, zu einem
Camp für durch die Nazizeit entwurzelte
Menschen, diplaced persons. Vor allem für
Juden.
Das Camp
beherbergte zum Zeitpunkt seiner Eröffnung
etwa 1.770 Juden. Seine junge Bevölkerung
entwickelte sich schnell zu einer
wiederbelebten Gemeinde, was durch die
Eröffnung eines Kindergartens mit 50 Kindern
bis April 1947 belegt wird. Die Gemeinde
hatte auch eine Talmud Tora (religiöse
Grundschule), einen Cheder (traditionelle
religiöse Schule für kleine Kinder) und eine
Yeshiva (religiöse Akademie) sowie eine
religiöse High School "Bet Ya'akov" für
Mädchen.
Das religiöse
Leben wurde auch in mehreren Synagogen und
einer Mikwe (jüdisches Ritualbad) des Lagers
zelebriert. Die Gemeinschaft hatte einen
Sportverein mit 100 Spielern, ein Kino, ein
Auditorium mit 500 Plätzen und eine
Theatergruppe. Das Lager gab die Zeitung
„Undzer Hofenung“ (Unsere Hoffnung) heraus.
Siehe oben.
Im Oktober 1946
beherbergte das Camp etwa 3.355 Juden und
wurde am 26. April 1949 geschlossen, nachdem
die meisten Bewohner nach Palestina
ausgewandert waren.
Auf dem Areal des Camps gab es 3
Kibbuzim:
Kibbuz Lohaimei Ha'geta'ot (Ghetto
Fighters), Kibbuz L'Shihrur und Kibbuz
Havivah Reik. Diese ländlichen
Kollektivsiedlungen verstanden sich als
Übergangs- und Trainings-Gemeinschaften, für
die Aussiedlung und den Neubeginn in
Palestina.
Das
soziale und politische Zusammenleben
...mit elternlosen Kindern und kinderlosen
Eltern,
zusammengewürfelt aus Menschen aller Coleur,
aus zionistischen Politikern wie Ben Gurion,
Jüdische Untergrundkämpfer (Ghetto Fighters),
überwiegend junge Frauen und Männer,
geeint durch ein Ziel: das noch nicht
gegründete Israel in Palestina.