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Sonderausgabe 18. November 2022
No. 204


Der Butz arbeitet zur Zeit im Untergrund



Kipppunkt Kalbe
Der Versuch einer Fakten Analyse
zur Lage an
unserem Rutscheberg
Hoher Meissner
an Hand von
öffentlich zugänglichen Quellen.

Wolf Backhaus, Herbst 2022

Teil 2
   Teil 3   Teil 4
 
Teil 5



Die Kalbe
- Teil 1 -

Vorwort:
Ausgangspunkt für viele Wanderungen
am Meissner war und ist oft der Keudellbrunnen:


Keudell Brunnen 1939 public domain aus Genwiki Schwalbenthal


KICKERICKI PECHMARIE IST HI
eingemeißelt auf einem Relief des Keudell Brunnens
direkt neben Schwalbenthal:
Frau Holle bestraft die faule Marie.
Übergiesst sie mit Pech.

Pech denken wohl auch viele, wenn sie an das Schicksal
des alten Bergamts, dem seit mehr als 10 Jahren stillgelegten
Gasthof Schwalbenthal
denken.
Überhaupt scheint der Ort nicht mit Glück gesegnet,
bis auf seine wunderbare Aussicht über
unser Meissner Vorland.


Kipppunkt Kalbe

Droht der Ostkamm des Meissners
 unterhalb des Kalbesees zu 'kippen', bzw. abzurutschen?

Es droht nicht nur, denn Tag für Tag schiebt der Berg
Richtung Osten, nach unten, in Richtung Schwalbenthal,
von hinten ins ehemalige Bergamt.
zZ geschätzt etwa 2,5 cm pro Tag...

Nachtrag: 12.11.2022
(Dieser Wert, so hat sich herausgestellt, war viel zu hoch geschätzt,
und erfolgte ausgehend von einer Hochrechung aus 2013)


Eigene Vergleiche haben ergeben,
dass die Einbuchtung in der Küche von Schwalbenthal
max 1,5 cm pro Jahr seit 2013 fortschreitet.

1. Frage: Wer misst hier und können die Messwerte (online) eingesehen werden ?

Zahlreiche Messpunkte auf der Strasse
und im Gelände verdeutlichen, daß hier viel zu vermessen ist.



Es ergeben sich viele Fragen
Wir wollen versuchen diese zu stellen,
und soweit es im Internet und vor Ort möglich
dazu Details und Fakten zusammentragen...



oder besser gefragt:
Was ist nicht lose auf dem Osthang des Meissners.

Seit 5 Jahren ist nun die L3242 zum Holleteich gesperrt.
Seit einigen Monaten auch für Fußgänger.
Da stellt sich doch automatisch die Frage:

2. Frage: Wie gefährlich ist dieser Bereich wirklich ?


Um das Geschehen am Berg besser zu verstehen,
habe ich zunächst die Geschichte von "Schwalbental"
und dem Kohlebergbau am Meissner recherchiert,
und die wichtigsten Stationen hier zusammengestellt.


Das Dorf Schwalbenthal
(vormals Kohlhus) um 1880...


Schautafel des Geonaturpark Frau Holle Land
...war einst ein ganzes Dorf mit Ämtern, einer Schule, Wohnungen, und einem Friedhof.

Gebaut wurde es nach 1584 für die Arbeiter des Bergamtes.
Denn Jahre zuvor hatte man auf dem Hohen Meißner
 bereits Kohle in einem Bach gefunden
 und mit dem Untertage - Abbau in Stollen von Braunkohle,
 die damals noch Steinkohle hieß, begonnen.
Für die Arbeiterfamilien mussten Unterkünfte her.

Rund 300 Jahre ging scheinbar alles gut...
Um 1900 war das Dorf ein Luftkurort (Mitte Bild von 1901)
Viele Bilder und die Geschichte aussführlich bei Genwiki



Klick Bild zur Vergrößerung

Der erste grosse Bergrutsch


Doch nach langen Regenfällen kam es durch angestautes Wasser,
in den wegen brennender Kohle verschlossenen Stollen,
in der Nacht vom 27. zum 28. März 1907
zu einem Erdrutsch mit mehreren Hangbewegungen.
Die Häuser waren in den Grundmauern beschädigt.
Das Dorf wurde unbewohnbar und wurde 2 Jahre später,
bis auf das Bergamt abgerissen.

Heute zeugt nur noch das weiße Gasthaus Schwalbenthal
 und der Bergmanns-Friedhof von dem einstigen Ort.




© wolf 9/2022

Der Bergbau am Meissner

Bis 1929 wurde die Braunkohle noch untertage gewonnen, mit Stollen, die seitlich von Osten und Westen in den Berg getrieben wurden



Schnitt durch den Braunkohlenbergbau am Meissner von Johann Ph. Riess (1791)







Obiger Querschnitt verdeutlicht dies noch besser:
Oben eine ca. 150m dicke Basaltschicht, direkt darunter die Braunkohle


 Hier schematisch dargestellt der Aufbau einer typischen Meißner Grube:


Die zahlreichen, aufgelassenen und zerfallenden, über 30 Stollen,
 sollten in späteren Jahren noch zu erheblichen Problemen führen.


Der Tagebau

Rund 50 Jahre vergingen, bis es durch die Rohstoffknappheit nach dem 2. Weltkrieg
zur Wiederaufnahme des Bergbaus kam.

"Im Werra Meissner Kreis war Heizmaterial so knapp, dass die Schüler
Holzscheite mit zur Schule bringen mussten."
Dies berichtet der ehemalige Revierförster von Meißner-Vockerode,
Alfred Dilling in der HNA vom 18.11.2018,
der auch für den Bereich Hoher Meißner zuständig war.
Auch interessant was der Förster
zu der damaligen Einstellung zur Renaturierung erzählt...


 Ab 1943 wurde dann die Braunkohle im Tagebau - Verfahren gewonnen
und dehnte sich auf 100 Hektar über Kalbe und Weiberhemd aus.
Dauer 31 Jahre bis 1974 ...

Zuerst musste der etwa 150 Meter dicke Basaltpanzer entfernt werden.

Durch den Abraum entstand u.a. auch die Stinksteinwand.


Bilder aus dem Bergbaumuseum in Borken.



Schließlich wurde mit dem Braunkohleabbau begonnen.




Im obigen Bild erkennbar der Wasserstand, - während des Tagebaus.
Das Wasser musste ständig abgepumpt werden, was sehr viel Strom verbrauchte.
Der Abbau wurde unwirtschaftlich und wurde1970 eingestellt.

  Nach Demonstrationen1974 gegen den Kohleabbau
auf dem Meißner auch nicht wieder aufgenommen.

Der Tagebau hinterließ dadurch an der Ostseite des Meißners
 die charakteristische Mulde im Berg.




Mir war zunächst nicht bewußt wie nah Kalbesee
und Schwalbenthal beieinander liegen.
400m Luftlinie und nur ca. 25 - 30 Meter Höhenunterschied.

3. Frage:  Müssen Kalbe, Kalbesee, Flözbrände und Schwalbenthal
als Teil eines Problems gesehen werden?


1964 kam es zu einer dramatischen Phase an der Kalbe.




Bildunterschrift der Infotafel vor Ort:

Bevor der Kohleabbau die 1957 genehmigte Abbaugrenze zur Kalbe hin erreicht hatte, begann in Folge starker Niederschläge und Schneeschmelze im Frühjahr 1963 das Vorfeld der kalbe Richtung Tagebau zu rutschen. Um die markante Kalbe zu erhalten, entschied man sich eine Seilsicherung anzubringen.
Dazu wurden 1963 - 1964 vier starke Stahlseile über neun am Felsen des Kalbezahns lotrecht angebrachten Betonriegel gespannt. Diese vier 6,5 cm dicken und ca. 350 m langen Stahlseile wurden über Schulter und Umlenkfundamente  am Fuß des Osthangs in zwei grossen Stahlbeton-fundamenten von 8 x 11 x 7 m verankert
Die Seilsicherung kostete das Land 150.000 DM und war für einen begrenzten Zeitraum von ca 2 Jahren vorgesehen. Bis dahin sollte das Kohlevorkommen unterhalb der Kalbe weitgehend abgebaut werden und im Anschluß der Kalbezahn durch eine Innenkippe (Stützkippe) gesichert werden.
Der Versuch mit den Stahlseilen misslang.
Erst die Innenkippe (stützende Aufschüttung am Fuße der Kalbe) brachte die Kalberutschung weitgehend zum Stillstand.



Infotafel oberhalb des Kalbesees




Bildunterschrift der Infotafel:

Im Vordergrund rechts ist das anstehende Braunkohleflöz noch sichtbar. Im hinteren Teil ist das Braunkohleflöz wegen der bevorstehenden Stilllegung und der Neigung zur Selbstentzündung bereits luftdicht (mit Abraum aus dem Steinbruch Barnsrode) überdeckt. Im Vordergrund ist die Gewinnung der Restkohle über Förderbänder durch den Tiefbaubetrieb zur Seilbahnverladung nach Wahlburg zu erkennen.

Nach Abschalten der Wasserpumpen füllt sich der Tagebau Restkrater mit Grund und Himmelswasser.  Die Natur hat wieder Besitz ergriffen, es bildete sich der Bergsee, ein wertvolles Biotop aus zweiter Hand ist entstanden. Hinter der luftdichten Kippe wurde eine Stütz- / Innen-kippe zur Kalbe angehäuft.
Das aber blieb nicht die einzige Hinterlassenschaft des Bergbaus,
denn all diese Jahre brannte innerlich der Berg.

Die vielen Stollen und der Tagebau
führten Luft an die Braunkohlen Flöze,
die sich aufgrund eines hohen Schwefelanteils
durch Oxidation selbst entzünden können.


Die Hessenschau hat das Thema im März 2022
schön aufgearbeitet:


Im nächsten Teil schauen wir uns die Situation
 rund um den Gasthof Schwalbenthal genauer an.
Wir werden versuchen weiter konkrete Fragen zu formulieren
 und laden dazu auch alle Leser ein.
Zum Beispiel

4. Frage:  Wer ist verantwortlich für die offensichtlichen Schäden des Bergbaus
und davon augehende Gefahren?



Es ist kompliziert!


© wolf 2022



Ende erster Teil

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Der Butz arbeitet zur Zeit im Untergrund
 


Kalbe Extra Seite - Teil 2 -

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Harry Träger
letzter Chef des Meißner Tagebaus:

"Immer ein Rutschberg"
in der HNA
vom 24.12.2012
Interview von Stefanie Salzmann
https://www.hna.de/lokales/witzenhausen/immer-rutschberg-2518875.html

In diesem Arikel äussert sich Harry Träger grundsätzlich.
Er stellt hier zum ersten Mal klar, dass das Schicksal
von Schwalbenthal nur ein sichtbares Symptom
für den rutschenden Berg ist.
Der gesamte obere Teil rutscht ab,
was sicher durch zahlreiche Messpunkte
am Hang zu belegen ist.

Im Artikel folgendes Zitat eines Geologen:
"Und „demnächst“, so ergänzt der frühe Meißnerförster Alfred Dilling aus einem Gespräch mit einem Geologen,
werde der Berg abrutschen und sich sein natürliches geologisches Bodenprofil von 35 Prozent annehmen.
Wann das etwa sein werde?
So in den nächsten 15 Millionen Jahren."

Schauen wir genauer hin:

Warnschild zwischen Kalbesee und Schwalbenthal
unterhalb der Stinksteinwand


© CC - Wikipedia

Was ist die grosse Gefahr da oben.
500 meter über uns?



In Folge 1 haben wir die Geschichte von
Schwalbenthal und dem Kalbebergbau
zusammengefasst.
Es ist eine lange Reihe
von Unglücken und Fehleinschätzungen
und
mit einer fast mythischen Behaftung:
Als Holleberg stilisiert,
 mit stinkendem Pech Fluch belegt?
Holle zeigt hier, nur um im Bild zu bleiben,
 ihre irrlichternde, schwarze Seite.
Manifestiert im Relief des Keudell Brunnens.



Was könnte das
Worst Case Szenario sein?

Neben dem Volksglauben finden wir im Faktischen
eine klare physikalische Lage.

Die Faktoren:


Ein See auf dem höchsten Berg.

Allein dieses Bild hat die Symbolkraft,
um im I Ging Zeichen No.56 "Der Wanderer"
die Lage
als äusserst unnatürlich und instabil
zu charakterisieren.


© 2007 Dirk Schmidt CCH

Künstlich angelegt.

Knapp darunter eine abrutschende Strasse
die seit Jahren auch für Fußgänger gesperrt ist.

© lostplacessquad 2017


Unterirdisch brennende Flöze.
Klick BILD zum Artikel..

screenshot ©wbackhaus 2022
BILD Zeitung vom 16.12.2021
Text Transkript des Bild Artikels hier!

26.11.22 Nachtrag:
Ein geneigter Leser bat mich den Artikel zu entfernen,
weil "irrelevant".
Mir ist jedoch die Vollständigkeit der Dokumentation,
- auch die der berichtenden Medien -,
rundum dieses ganze Thema wichtiger,
also auch meine eigene difuse Ablehnung dieses Blattes.
Immerhin hab ich das Bild danach verkleinert



Die Knackpunkte:

Im schlimmsten Fall


würde es so stark regnen,
wie im Juli 2021 an der Ahr und der Erft.

Der Trichter des Kalbesee füllt sich
innerhalb weniger Stunden
auf sein doppeltes Volumen,
also auf etwa 2 Millionen Tonnen Wasser.



© 2022 lostplacessquadwmk

Dazu ein direkter Blitzeinschlag
auf die bereits ab 1964 als instabil erkannte
südliche Basaltschicht oberhalb des Sees.

Der Abbruch rutscht in denn See ab und
löst eine Flutwelle aus,
die am östlichen Ufer,
auf einen Damm
trifft, -
 der "luftdicht"
gebaut wurde,
was wohl soviel wie starr bedeutet.



Der Damm würde zunächst überlaufen.
Das abgehende Gewicht, lässt eine darunter liegende,
 ausgebrannte Flözkammer einbrechen.

Die Folge:

Bild ist Maus sensitief:

© wbackhaus.2022

Der Schwerkraft folgend bahnt sich
 nun das Wasser seinen Weg
auf der Ostseite des Damms.


© wbackhaus.2022

über lose Basaltfelder,
durch den Wald,
über Schwalbenthal hinweg,
über die Strassen,
den steilen, offenen Abhang hinunter,


© wbackhaus.2022

über das Jugenddorf
 bis zu den Vockeröder Wiesen, -
könnte die Flut nichts mehr aufhalten.

Hier der laienhafte Versuch,
 in einem einfachen Bild,
in einer Simulation die Folgen,
dieser angenommenen Ereignis Kaskade,
zu verdeutlichen.

Genau davon sprechen wir...
Bild: google earth


3 Stufen Animation, geh mit Maus aufs Bild und wieder raus

Wir werden weiter die Fragen zusammensuchen,
und diejenigen fragen, die möglicherweise mehr wissen.

Ende zweiter Teil

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Der Butz arbeitet zur Zeit im Untergrund
 


Kalbe Extra Seite - Teil 3 -

    
Teil 1   Teil 2   Teil 4  Teil 5



In diesem Teil möchte ich versuchen
den Teil des Kalbesees, den ich

DAMM
nenne, näher zu betrachten.


Dazu war ich am 16. Oktober 22 vor Ort.
Was ich vorfand hat mich einigermassen beruhigt,
denn der Damm macht auf mich als Laien
den Endruck eines stabilen
und durchdachten Aufbaues.

Hier der Versuch diesen schematisch darzustellen:
 


Der Wasserstand soll seit 3 Jahren wg Trockenheit zurückgegangen sein.
An der Baumgrenze ist zusehen, dass der Normalwasserstand ca 2 m höher ist.




Blick vom Ufer Richtung Osten:


Blick von halber Dammhöhe Richtung Westen


Die Dammkrone


Dammkrone Blick Richtung Osten / Tal


Kante der Dammkrone talwärts gesehen


Geröllhalde am Fusse des Damms


Von der Strasse talwärts


Aus Tage- und Untertagebau sprudelt Wasser
aus mehr als 40 Überlaufquellen, weicht Hang und Aufschüttung auf.
(lt. Bildzeitung von 12. 2021)

Tümpel unterhalb Kalbesee:



Stollenmund des Johannesstollen
direkt unterhalb des Kalbesees:





Um die ungefähr erforderliche Wassermenge,
die die Kalbe zum Überlaufen bringen könnte,
besser abschätzen zu können,
bieten wir diese Betrachtung an:

Maus sensitief:



Jetzige Wasseroberfläche ≈ 22.000 m2
Regeneinzugsgebiet bis auf Höhe Dammkrone: ≈ 130.000 m2

4250 Liter Wasser pro Quadratmeter wären somit nötig
bis zum Überlauf des jetzigen Beckens.

Die höchste jemals gemessene Regenmenge pro qm
in D war bisher: 111 Liter in 24 Stunden

Aus diesen Zahlen kann leicht abgeleitet werden,
dass ein Starkregenereignis allein,
den Kalbesee wohl nicht überlaufen lassen wird.

Die Zahlen beruhen auf Schätzungen und Logik.


Ende Teil 3










Der Butz arbeitet zur Zeit im Untergrund
 

Teil 4

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Den letzten Teil der Serie
über den
Rutsche Berg
möchte ich der Person widmen, die wohl
persönlich am meisten unter den Umständen am Meissner
zu leiden hat: Dieter Kohl, heutiger Besitzer vom "alten Bergamt".


© website ski-kohl.de

Dieter Kohl sitzt heute enttäuscht zuhause in Eschwege.
Es geht ihm nicht so gut, - mit 88 Jahren.

Er leidet jeden Tag unter der Situation
rund um sein "Schwalbenthal".
Er fühlt sich von der Obrigkeit betrogen
und vom Recht im Stich gelassen.

Er sagt: "Die wachten nur auf meinen Tod"






Herr Kohl hat mir am Donnerstag
Zugang zum Schwalbenthal verschafft
um den aktuellen Stand im Inneren zu dokumentieren.

Zum Beispiel die hangseitige Küchenwand:






Wieviele Cm hat der Hang in fast 10 Jahren tatsächlich geschoben?

Die untere Hälfte der Küchenwand
wird durch die Hebelwirkung der senkrecht (gewesenen)
Balken nach aussen gepresst.
Der so entstandene Spalt an den Fliesen beträgt etwa 10 cm

 
Screenshot aus HNA Video von 2013 -/- Aktuelles Foto 3. November 2022
Vergrößern: Klick aufs Bild

Schematisch Darstellung


Daraus ergibt sich, dass der Hang mit ca. 1,5 cm pro Jahr
während der letzten rund 10 Jahre
in die Küche gedrückt hat !

Die Stärke der äusseren Kräfte
dürfte sich in den letzten Trockenjahren
abgeschwächt haben.




Der Zustand im Gebäude zur Zeit:
 


Der alte Saal:





Der Dachboden:



Herr Kohl hat mich zu einem tiefergehenden Gespräch
in den nächsten Wochen, eingeladen.

Bis dahin will ich versuchen von den beteiligten Behörden
Stellungnahmen zu unseren Fragen zu bekommen.



Diese Bilder dienen dem Vergleich
zwischen früher und heute,
was die Höhe und Steigung der Fahrbahn betrifft.
Herr Kohl sieht den Hangrutsch
an seinem Gebäude verursacht
durch eine Erhöhung der Fahrbahn um 2 Meter.
Dies läßt sich mit diesen Bilder
leider nicht zweifelsfrei klären.


  

Ein weiterer Versuch brachte ebenfalls keine Klarheit:

  
  
Compose und Fotos © outbackbuzz.de 2022

Klick Bilder zur Vergrößerung
Zur eigenen Ansicht und Vergleich!



Die vorerst letzte Entwicklung
war im Jahr 2018:
Hessen Mobil leitete ein öffentliches
Planfeststellungsverfahren
ein, wobei alle Involvierten Behörden und Herr Kohl beteiligt waren.

"L3242 Hangsicherung oberhalb Meißner Schwalbenthal"

Dieses Dokument
wurde mir von Herrn Junghans (BM Meißner) übermittelt.
Hiermit biete ich es
zur vollständigen Information als pdf. Datei an:



Hierin wird unter Berücksichtigung aller Aspekte
ein Plan für die Sanierung des rutschenden Hangs
am Schwalbenthal vorgestellt.

Das Problem:
Herr Kohl war in Details
mit dieser Planung nicht zufrieden.
Die genauen Gründe werde ich versuchen
bei dem geplanten Gespräch
heraus zu finden.

Eine der vorgeschlagenen Varianten:



Weiter mit Teil 5




Hier zur Erinnerung einige Bilder von früher:




















Der Butz arbeitet zur Zeit im Untergrund
 

Teil 5

Teil 1   Teil 2  Teil 3    Teil 4





Das vorläufige Ende des Planfestellungsverfahrens 2018



Diese letzte Zeichung ist die
von allen Instanzen,
außer von Herrn Kohl,
bevorzugte Variante.

Das Fazit dieser Phase
hier als Zitat:

"Anfang Februar 2018 ließ der Privateigentümer über seinen Rechtsbeistand mitteilen, dass er der Variante 1 nicht zustimmen würde. Weitere Gespräche, von unterschiedlichen Instanzen geführt, blieben ebenfalls ergebnislos und zeigten, dass die eigentumsrechtliche Zulassung egal welcher Variante von der Finanzierung der Wiederherstellung des Küchentraktes abhängig gemacht wird.

Am 12.12.2018 wurde auf Initiative des Landrates des Werra-Meißner-Kreises nochmal das Gespräch mit dem hauptbetroffenen Eigentümer gesucht. Auch dieser Termin blieb ergebnislos, da der Eigentümer seine Privatinteressen nicht ausreichend berücksichtigt sieht.

Eine vorgezogene Baudurchführung ist damit nicht möglich, ein geordnetes Planfeststellungsverfahren wird durchgeführt."

Seite 58: Planfeststellung Hangsicherung im Zuge der Landesstraße 3242
oberhalb von Meißner/Schwalbenthal, im Werra-Meißner-Kreis


Mein vorläufiges Fazit
vom 27.11.2022

Der Plan
(also das Ergebnis des Planfeststellungsverfahrens)
enthält verschiedene Gutachten,
mit teils gegenteiliger Beurteilung
der Gefahrenlage am Meissner Osthang.
Zwischen "Gefahr im Verzug"
und
"Keine akute Gefahr"
notabene basierend auf den gleichen Messwerten.

Die Betrachtungsweise der Behörde
 wurde geändert,
und der Ball an die Politik
zurückgespielt.

Dieter Kohl kann in dieser Situation
nicht wirklich frei entscheiden.

Man wirft ihm vor, er hätte 
als Einheimischer 
die Probleme gekannt,
hört aber nicht auf ihn,
wenn er für sein betroffenes Grundstück
das Beste erreichen möchte.

Akut ist die Situation festgefahren...

Irgendwann, wird es sich lösen
 wieder zum Guten wenden...

Wir können ja beginnen
eine Vorstellung zu entwickeln,
wie und was,
ein vom Pech und Streit gereinigtes,
wieder frei zugängliches
Schwalbenthal
werden könnte.

Momentan fehlt wohl allen Beteiligten nur eine Perspektive.

Ein Platz für Visionen

Eine Postkarte aus der Zukunft:


© Montage wolf backhaus 2022




Zum besseren Verständniss
der Verhältnisse im
Untergrund
habe ich aus verschiedenen Quellen
diese Grafiken gefunden bzw. erstellt.


Gefunden bei HNA ohne © Angabe

Noch genauer ist dieser Querschnitt
aus dem Planverfahren:


Auf Basis einer Zeichnung aus Planverfahren,
grafisch aufbereitet von © wolf backhaus


Deutlich erkennbar ist die Tonschicht
die hier die instabile Variable ist.

Je nach Regenmenge
ist sie mehr oder weniger
gleitfähig.




Neue Erkenntnisse: 25.11.2022

1980er Jahre, Hangrutsch unterhalb Schwalbenthal



Hoher Meißner
Der Hohe Meißner ist ein bis zu 754 m hohes Bergmassiv im nördlichen Teil des Osthessischen Berglandes. Aufgrund von hochwertigen Braunkohlevorkommen ging seit dem 16. Jhd. Bergbau um. Hangbewegungen am Hohen Meißner sind bereits seit dem Jahr 1888 bekannt. Seit 2006 wurden verstärkt Rissbildungen an dem denkmalgeschützten Haus Schwalbenthal verzeichnet. Mehrere Rutschungen an der ehemaligen Kaiserstraße, der L 3242, ereigneten sich in den Jahren zwischen 1976 und 2007 und machten eine Sanierung des Straßenabschnittes erforderlich.
In den 1980er Jahren ging zudem am Hang östlich vor dem Haus Schwalbenthal eine Rutschung talwärts, die im Wesentlichen aus anthropogenen, nicht verdichteten Haldenschüttungen des Braunkohlenbergbaus bestand (Abb. 1).
Die Ursachen für die Rutschbewegung liegen in der Wechselwirkung von Einflussfaktoren wie der Geologie, der Plastifizierung bindiger Sedimente, dem Wasserspiegel des nahegelegenen, durch Bergbau entstandenen Kalbesees und hoher Niederschläge.
Die geologischen Verhältnisse sind gekennzeichnet durch einen bruchtektonisch gestörten Schichtenkomplex des Unteren, Mittleren und Oberen Buntsandsteins, über dem sich bis zu 30 m mächtige tertiäre Tone und Sande sowie Braunkohle anschließen. Unmittelbar darüber liegen Basalte des Miozäns. Die Gesteine werden von unterschiedlich mächtigen quartären Deckschichten überlagert. Niederschlagswasser infiltriert relativ schnell in die gut grundwasserleitenden Klüfte des Basalts. Das hat zur Folge, dass die unterlagernden grundwasserstauenden Tone aufweichen, ihren inneren Zusammenhalt (Kohäsion) verlieren und als Gleithorizont für die Basaltblöcke dienen, die sich auf ihnen hangabwärts bewegen (Abb. 2).
Anthropogene Einflüsse aus dem ehemaligen Tagebau Kalbe (Einwirkung von versickernden Bergwässern sowie Wasser des Kalbesees) verstärken die Aufweichung und führen zur Reaktivierung ehemals stabiler Altrutschungen. Die beschriebene Rutschmasse am Osthang des Hohen Meißners weist eine Mächtigkeit von 8 - 14 m auf.

Zitat und Grafik von HLNUG Netzseiten

Fortsetzung vom 2.12.2022

Das vorerst letzte Geschehen rund um
Schwalbenthal,
ist eine Initiative von Hessen Mobil
vom Juli 2022:

Das Planfeststellungs Verfahren
wird zur öffentlichung Begutachtung ausgelegt
um der Öffentlichkeit die Möglichkeit zur Information
und ggf. Einspruch zu erheben.

Ohne die Belange des Besitzers, Herrn Kohl,
zu berücksichtigen, wird die von der Behörde
bevorzugte Variante vorgestellt.
Betonwand: 4 m von der Strasse entfernt (Variante 1)
Kohl fordert dagegen eine Stützwand direkt an der Strasse.

Der Artikel in der HNA vom 12.7.22:
Stabilisierung des Schwalbenthals, es tut sich wieder was.

 von Julia Stüber schließt mit dem Satz
der den Zynismus der Behörden offenbart:

Frage an Hessen Mobil:

" Wie geht es jetzt also weiter?
Nachdem die Öffentlichkeit mögliche Einwände hervorgebracht hat, können diese vom Antragsteller erwidert werden – gegebenenfalls kommt es zu einem Erörterungstermin.
Grundsätzlich werde in einem Planfeststellungsverfahren versucht, mit den Beteiligten eine Lösung zu finden. Das hohe private Interesse werde gegen das öffentliche Interesse abgewogen.
Letztlich fasst das Ministerium für Wirtschaft Energie, Verkehr und Wohnen als Planfeststellungsbehörde einen Beschluss. Sollte das öffentliche Interesse höher gewertet werden, steht der Privatperson der Rechtsweg offen, so Hessen Mobil. "




Ein neuer, kühner Plan, -
 der gerade geschrieben wird:
Wer hat Interesse daran mitzuwirken?

Freitag 9. Dezember 2022
 
In den letzten Tagen
häuften sich die Leseranfragen
zu Schwalbenthal.

Dann erfuhr ich von einer Anzeige bei immonet.de
Nach etwas suchen fand ich diese,
aufgegeben von einem Eschweger Makler.

Dies ist ein screenshot von heute:

Klick Bild zur Anzeige bei immowelt.de

Der geforderte Preis beträgt 149.000 €
Unbestätigte Informationen:
"Ein Investor und eine Gruppe junger Menschen sollen
geboten haben."

In meinem vorerst letzten Telefonat
mit dem Eigner Dieter Kohl am Mittwoch,
kam die Anzeige nicht zur Sprache.
Nach Ansätzen für die Zukunft befragt,
erklärte er sich ratlos.

Damit schließe ich zunächst den Bericht über Schwalbenthal.

In diesem Zusammenhang
kam eine gute Idee auf,
wie sich Schwalbenthal idealerweise
entwickeln könnte.



Nachtrag Donnerstag 16.2.2023
EILMELDUNG:
Seit Heute Donnerstag weiss ich

"Haus Schwalbenthal"
verkauft!


In den letzten Tagen wurde der Kaufvertrag
zwischen Herrn Kohl
und der Gruppe junger Leute
unterschrieben,
die sich durch den BUZZ
über dem Zustand des Gebäudes
und der Gesamtsituation
informiert haben.



Es folgt nun noch ein Teil

mit dem Thema


Flözbrände

Gefahren am Osthang des Meissner

&

Mögliche Abhilfe


....in eine der nächsten Ausgaben

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